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Kleines Volksfest für die „Füchse“

Datum:
Veröffentlicht: 3.11.16
Von:
Ann-Katrin Behr

Die offizielle Einweihung des Waldkindergartens in Ebensfeld ähnelte einem kleinen Volksfest. Nicht nur Eltern, Großeltern und weitere Verwandte der neuen Kinderartengruppe die „Füchse“ waren in das Waldstück in der Nähe von Prächting gekommen, sondern auch viele Bürger aus dem gesamten Landkreis Lichtenfels. Manch einer nutzte das schöne Herbstwetter auch zu einem kleinen Ausflug. Die Fahrzeugschlange reichte beinahe bis Prächting.

In ihrer Begrüßung ging Ulrike Zenk, Leiterin der Kindertagesstätte St. Michael, zu der auch die Waldkindergartengruppe gehört, auf die Vorgeschichte ein. Ein erstes Gespräch mit Bürgermeister Bernhard Storath und Theo Lunkenbein, den Kindergartenbeauftragten der katholischen Kirchenstiftung, fand im November 2015 statt. Es folgten weitere Runden mit dem Träger, dem Kirchenrat, Gemeinderäten, der Erzdiözese Bamberg und Eltern.

In einem weiteren Schritt fanden die Initiatoren ein entsprechendes Waldgrundstück, stellten neue Mitarbeiterinnen ein und erstellten ein pädagogisches Konzept. Die Schreinerei Wunner fertigte den Waldwagen, der wenige Tage vor Beginn des Kindergartenjahres in den Wald gebracht wurde.

60 000 Euro für Einrichtung

Das Genehmigungsverfahren habe ihn einige graue Haare gekostet, erklärte Bürgermeister Bernhard Storath in seiner kleinen Ansprache. „Am Ende des Tages hat es sich gelohnt“, lautete sein Fazit. Die Kosten der Einrichtung belaufen sich auf rund 60 000 Euro. „Das ist gut investiertes Geld“, so der Bürgermeister. Was ihn am meisten freut, ist, dass bereits schwangere Frauen ihren Nachwuchs für die Waldkindergartengruppe anmelden.

Als Beauftragter des Trägers der katholischen Kirchenstiftung brachte auch Pfarrgemeinderat Harald Klier seine Freude über das gelungene Projekt zum Ausdruck. „Der schönste Raum ist der Freiraum, und den geben sie den Kindern.“ Pfarrer Rudolf Scharf segnete die Einrichtung und stellte sie unter den Schutz Gottes.

Seit knapp sieben Wochen geht Malte, dreieinhalb Jahre, in die Waldgruppe. Die Frage, ob es ihn gefällt, beantwortet der Junge mit einem fröhlichen Lachen und einem heftigen Kopfnicken. Dann ist er auch schon wieder weg. „Malte ist ein quirliges Kind, es tut ihm gut, im Wald zu sein“, sagt Mutter Iris Götting-Henneberg. Ob ihre beiden anderen Kinder auch einmal eine Waldgruppe besuchen werden, wird sich noch zeigen. Diese Form der Betreuung muss auch zu den Kindern passen, sagt Iris Götting-Henneberg. Für ihren Zweijährigen könnte sie sich das gut vorstellen, „der ist auch ein Draußen-Typ“.

Interesse groß

Das Interesse an der neuen Einrichtung ist groß. „An manchen Wochenenden kamen bis zu 50 Besucher in den Wald“, berichtet Ulrike Zenk. Allerdings hat sich manch ein Zeitgenosse nicht auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz abgestellt, sondern ist mit dem Auto direkt auf das Kindergartengelände gefahren. Ulrike Zenk kann das große Interesse zwar verstehen, sie fände es aber schade, wenn dabei etwas zerstört werden würde. Wenn etwas, was am Vortag von den Kindergartenkinder gebaut wurde nicht mehr da wäre, dann wären auch die kleinen „Füchse“ traurig.

„Anschauen und bewundern geht, aber alles so lassen, wie es ist“, rät Bürgermeister Bernhard Storath künftigen Besuchern.

Alle Plätze belegt

Auch bei den Eltern ist das Interesse an dieser Form der Kinderbetreuung groß. Für das Kindergartenjahr 2016/2017 sind alle Plätze belegt. Darüber hinaus existiert eine Warteliste bis zum Jahr 2019. Kinderartenleiterin Ulrike Zenk führt das große Interesse auf ein Umdenken zurück. Eine Art Ausstieg aus der Reizüberflutung. Ein Zurück zur Natur.

 
 
Text: Gerda Völk/Obermain Tagblatt Lichtenfels