Straßenkunst gegen Unvernunft

Kindertagesstätte weist mit Aktion auf verkehrsberuhigte Zone hin – Oft gefährliche Situationen
Voller Lebensfreude nehmen die Jungen und Mädchen ihre Kreiden in die Hand, werden zu kleinen Künstlern. Am Freitag dürfen sie die Prälat-Meixner-Straße vor „ihrer“ Kindertagesstätte kunterbunt bemalen. Die gemeinsame Aktion der Kita-Leitung sowie des Elternbeirats hatte allerdings einen ernsten Hintergrund: Sie diente nämlich dazu, auf die dort geltende verkehrsberuhigte Zone hinzuweisen.
Drei Verkehrsschilder weisen auf den „verkehrsberuhigten Bereich“ hin, die an den beiden Enden der Prälat-Meixner-Straße sowie an einer Einmündung zu derselben aufgestellt sind. Dass dies sowohl ein Parkverbot bedeutet (mit Ausnahme der ausgewiesenen Stellflächen vor der Kindertagesstätte) und hier außerdem nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf, ist so manchem Verkehrsteilnehmer offenbar nicht bekannt oder nicht bewusst. Bei 140 Kindern, die hier betreut werden, führt das Fehlverhalten in Stoßzeiten etwa beim Abholen der Sprösslinge „oft zu gefährlichen Situationen“, gibt Ulli Zenk, die Leiterin der Einrichtung, zu bedenken.
Nur Schrittgeschwindigkeit
Die drei besagten Schilder wurden für die Aktion mit Luftballons sowie mit Hinweisen, was „verkehrsberuhigter Bereich“ tatsächlich bedeutet versehen und um Rücksichtnahme und Beachtung im Sinne der Kinder gebeten. Ferner sollen zur Entlastung der untragbaren Situation von den Eltern die Parkplätze auf dem Kirchplatz oder in den anliegenden Seitenstraßen genutzt werden.
Eine Sensibilisierung aller Beteiligten ist das Ziel. Wünschen würden sich der Elternbeirat um Vorsitzende Melanie Zahner und die Kindertagesstätte auch eine auffälligere Beschilderung, die im Gegensatz zur derzeiten auf Augenhöhe angebracht ist und zudem deutlich sichtbar in großen Lettern den Hinweis „Schrittgeschwindigkeit“ enthält. „So Kinder, jetzt dürft ihr loslegen“, gibt Kita-Leiterin Ulli Zenk den Startschuss für die Malaktion. Die Buben und Mädchen der vier Kindergarten- und drei Krippengruppen lassen es sich nicht zweimal sagen, verwandeln in einer halben Stunde schnurstracks zehn Meter Straße in ein buntes Gesamtkunstwerk. Dazu wird Musik von Rolf Zuckowski gespielt, der ja auch „Verkehrslieder“ wie etwa „Zebrastreifen, Zebrastreifen“ verfasste. Altersgerecht wird den Kindern der Hintergrund des Ganzen vermittelt.
„Ich kann die Aktion nur
begrüßen und an die
Vernunft der Autofahrer
beim Fahren und Parken appellieren.“
Otto Weidner, Gemeinderat und Polizist
Für die Sicherheit der Jungen und Mädchen sorgten die Freiwillige Feuerwehr Ebensfeld sowie die Polizei Bad Staffelstein, die an zwei Enden der Prälat-Meixner-Straße ihre Fahrzeuge abstellten und die Umsetzung der Idee so tatkräftig unterstützen. „Ich kann die Aktion nur begrüßen und an die Vernunft der Autofahrer beim Fahren und Parken appellieren“, betont etwa Otto Weidner, Gemeinderat und selbst Polizist. Dem schließt sich auch Bürgermeister Bernhard Storath an, der das intensive Gespräch mit Vertretern der Kindertagesstätte und des Elternbeirats sucht und sich mit diesen einig ist, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. 40 Jahre besteht der Kindergarten nun dort, die Zahl der hier betreuten Jungen und Mädchen hat sich allerdings nicht zuletzt durch zwischenzeitliche Erweiterungen erhöht – und die Verkehrssituation im Zuge dessen verschärft. Bislang ist Gott sei Dank kein Unglück passiert – aber so weit soll und darf es ja erst gar nicht kommen.
Text: mde / Obermain Tagblatt
Bild: Kita St. Michael Ebensfeld




